Therapie/ Psychotherapie

 

„An diesem Punkt meines Lebens kann ich mir nicht vorstellen, ein normales Leben ohne Lithium und psychotherapeutische Behandlung zu führen. Lithium verhindert meine verführerischen, aber verheerenden Hochs, vermindert meine Depressionen, reinigt die Wolle und das Gewebe meines gestörten Denkens, bremst mich, zähmt mich, bewahrt mich davor die Karriere oder Beziehungen zu beenden, verhindert die Einweisung ins Krankenhaus, hält mich lebendig, und macht Psychotherapie möglich. Es macht Sinn in der Unordnung, lenkt die erschreckenden Gedanken und Gefühle, lässt einige Kontrolle und Hoffnung und die Möglichkeit des von ihm allen Lernens zurückkehren. Pillen können nicht, bewirken nicht, jemanden zur Realität zurück zu bringen; sie können einen nur Hals über Kopf zurückbringen, torkelnd, und schneller als gelegentlich durchgehalten werden kann. Psychotherapie ist eine Zufluchtsstätte, sie ist ein Schlachtfeld, es ist ein Platz, auf dem ich psychotisch, neurotisch, gehoben, verwirrt und unglaublich verzweifelt war. Aber immer war es da, wo ich geglaubt habe – oder gelernt habe zu glauben – dass ich eines Tages fähig sein könnte, mit all diesem zu kämpfen. Keine Pille kann mir helfen, sich mit dem Problem auseinander zusetzen, keine Pillen einnehmen zu wollen; ebenso kein Ergebnis einer Analyse allein kann Manien oder Depressionen verhindern. Ich brauche beides. Es ist ein merkwürdiges Ding, sein Leben Pillen zu verdanken, seine eigenen seltsamen Angewohnheiten und Hartnäckigkeiten, und diese einzigartige, fremde und endlich Tiefschürfende Beziehung, Psychotherapie genannt".

 

-Patient mit manisch-depressiver Krankheit (selbst übersetzt aus Frederick K. Goodwin & Kay Redfield Jamison: Manic depressive illness, 1990, Oxford University Press)”

 

„Die Pflicht des Arztes ist nicht nur, zu tun, was er kann, sondern auch die Kranken, deren Begleiter und Umgebung in die Therapie einzubeziehen“ (Hippokrates)

 

Psychotherapie bei bipolaren Störungen bedeutet nicht in erster Linie, in der Vergangenheit nach Ursachen zu forschen, sondern mit der Gegenwart, dem „Hier und jetzt“, fertig zu werden. Dazu gehört insbesondere eine nüchterne Betrachtung der Verhaltensweisen, die möglicherweise in Zusammenhang mit der Auslösung manischer oder depressiver Episoden stehen. Zur Besserung ist daher nach entsprechenden Erkenntnissen eine Änderung der Lebensführung oder –verhältnisse erforderlich. Der Erwerb von profunden Kenntnissen über die Erkrankung und das Kennen lernen und Erkennen der eigenen Frühwarnzeichen zur Vermeidung von Rückfällen sind lebensnotwendig, um ein phasenfreies und erträgliches Leben führen zu können. Hierbei können folgende psychotherapeutische Verfahren wertvolle Hilfe leisten:

 

 

Psychotherapie

 

„Die Pflicht des Arztes ist nicht nur, zu tun, was er kann, sondern auch die Kranken, deren Begleiter und Umgebung in die Therapie einzubeziehen“ (Hippokrates)

 

Psychotherapie bei bipolaren Störungen bedeutet nicht in erster Linie, in der Vergangenheit nach Ursachen zu forschen, sondern mit der Gegenwart, dem „Hier und jetzt“, fertig zu werden. Dazu gehört insbesondere eine nüchterne Betrachtung der Verhaltensweisen, die möglicherweise in Zusammenhang mit der Auslösung manischer oder depressiver Episoden stehen. Zur Besserung ist daher nach entsprechenden Erkenntnissen eine Änderung der Lebensführung oder –Verhältnisse erforderlich. Der Erwerb von profunden Kenntnissen über die Erkrankung und das Kennen lernen und Erkennen der eigenen Frühwarnzeichen zur Vermeidung von Rückfällen sind lebensnotwendig, um ein phasenfreies und erträgliches Leben führen zu können. Hierbei können folgende psychotherapeutische Verfahren wertvolle Hilfe leisten:

 

 

Verhaltenstherapie (VT)

 

Behaviorale (verhaltensbeobachtende) Depressionstherapie nach Lewinsohn

Depression wird als erlerntes Verhalten mit entsprechenden auslösenden und nachfolgenden Bedingungen gesehen. Lewinsohn änderte und erweiterte diesen Ansatz um die Rolle des sozialen Lernens und die Betonung reaktionskontingenter Verstärkung. Das Erklärungsmodell enthält drei Schwerpunkte, die bei Entstehung und Verlauf einer Depression eine Rolle spielen:

 

1. Es besteht ein Defizit an verhaltenskontingenter positiver Verstärkung und ein Überwiegen aversiver Erfahrungen,

 

2. Es besteht ein Mangel an sozialen Fertigkeiten, der dazu führt, dass von der sozialen Umgebung unzureichende soziale Verstärkung erzielt wird,

 

3. Es bestehen aktuelle Belastungen, die mit einem Rückgang positiver Verstärkung verbunden sind (z. B. Trennung vom Partner) und soziale Ängste, die zur Abschwächung oder Blockierung von üblicherweise positiven Verstärkern (z. B. Einladung zu einer Party) führen.

 

Lewinsohn und andere entwickelten ein auf sozialem Lernen basierendes Gruppenprogramm für depressive Patienten, das die langfristige Veränderung defizitärer Verstärkerbedingungen zum Ziel hat. Diese läuft ab, wie folgt:

 

1. Sitzung: Vermittlung der sozialen Lerntheorie der Depression
2. Sitzung: Basisfertigkeiten zur Selbsthilfe
3. - 4. Sitzung: Entspannungstraining
5. - 6. Sitzung: Aufbau positiver Aktivitäten
7. - 8. Sitzung: Veränderung kognitiver Aspekte
9. – 10. Sitzung: Verbesserung der Qualität und Quantität sozialer Interaktion
11.– 12. Sitzung: Beibehaltung des Therapieerfolgs und präventive Maßnahmen

 

Lewinsohns Depressionstherapie erzielt bei leichteren bis mittleren Depressionen in relativ kurzer Zeit erstaunliche Erfolge. In Kombination mit Medikamenten zeigt sie zusätzliche positive Wirkungen.

 

Kognitive Therapie (KT)

 

Kognitive Therapie nach Aaron Beck

Die von Aaron Beck entwickelte, am meisten verbreitete kognitive Therapie basiert auf der zentralen These, dass Menschen depressiv werden, weil ihre Gedankengänge und Schlussfolgerungen negativ verzerrt sind.

 

Negative Triade

(Pessimistische Sichtweisen von sich selbst,

der Welt und der Zukunft

                                                                                                        

Negative Schemata oder Überzeugungen,

die durch negative Lebenserfahrungen ausgelöst werden

(z. B. die Annahme, dass ich perfekt sein muss)

                                                                                                        

Kognitive Verzerrungen

(z. B. willkürliche Schlussfolgerungen)

                                                            ↓↓

D E P R E S S I O N

 

Negative Schemata und kognitive Verzerrungen halten aufrecht, was Beck als kognitive Triade

 

(Dreizahl) der Depression bezeichnet:

1. Negative Ansichten über sich selbst,

2. Negative Ansichten über die Umwelt,

3. Negative Ansichten über die Zukunft.

 

Die wichtigsten Denkfehler depressiver Menschen sind nach Beck:

1. Willkürliche Schlüsse,

2. Selektive Abstraktion,

3. Übergeneralisierung,

4. Über- oder Untertreibung.

 

Bei leichten bis mittelschweren Depressionen erzielt die kognitive Therapie nach Beck Erfolgsquoten

zwischen 63 und 83%.

 

Interpersonelle Therapie (IPT)

 

Interpersonelle Psychotherapie nach Klerman und Weissman

Es handelt sich um eine Kurzzeittherapie zur Behandlung ambulanter depressiver Patienten, basierend auf empirischen Befunden u. a. der Life-event- (Lebensereignis-) und Social-support-(Soziale Unterstützung) Forschung. Bei dieser Therapie geht es im Wesentlichen darum, mit dem depressiven Patienten herauszufinden, wie sein gegenwärtiges interpersonales Verhalten mit seinem Wunsch nach erfüllenden Beziehungen kollidiert.

 

Die kurze Dauer (12 – 20 Sitzungen) bedeutet, dass der Behandlungsschwerpunkt im „Hier und Jetzt“, also auf der Behandlung gegenwärtiger Probleme, liegt. Der Behandlungsverlauf ist klar strukturiert und in einem Manual (Klerman et al., dt. Version: Schramm 1996 beschrieben. Die Therapie gliedert sich in drei Schritte (nachfolgend ein Beispiel aus Andreas Marneros: Handbuch der unipolaren und bipolaren Erkrankungen, S. 278):

 

Initiale Phase  

 

Hauptziele:                 Entlastung des Patienten

                                   Symptombewältigung

                                   Informationsgewinnung

 

Haupttechniken:         Exploration

                                   Psychoedukation

                                   Unterstützung

                                   Ermutigung

                                   Zuspruch

                                   Behandlungsvertrag

 

Strategien: z. B.          dem Patienten die Krankenrolle geben

                                   Depression in einen interpersonellen Kontakt bringen

 

 

Mittlere Phase (Beispiel: Rollenwechsel)  

 

 

Hauptziele:                 Betrauern und Akzeptieren des Verlusts der alten Rolle

                                   Positivere Sichtweise der neuen Rolle

                                   Wiederherstellen des Selbstwertgefühls

 

Haupttechniken:         Ausweitung des Themas

                                   Klärung

                                   Ermunterung zum Ausdruck von Gefühlen

                                   Positives Umformulieren problematischer Aspekte

                                   Entscheidungsanalyse

 

Strategien:                  z. B. positive und negative Aspekte alter und neuer Rollen

                                    besprechen 

                                    Gefühle bezüglich des Verlusts explorieren

                                    Zum Aufbau eines sozialen Stützsystems und neuer

                                    Fertigkeiten, welche die neue Rolle erfordert, ermutigen

          

Beendigungsphase:  

 

 

Hauptziele:                 angemessener Umgang mit dem Abschiedsprozess

                                   Vorbereitung auf die Zukunft

 

                                  

Haupttechniken:         Ermunterung zum Ausdruck von Gefühlen

                                   Unterstützung

                                   Ermutigung

                                   Positive Bestätigung

 

 

Strategien:                  z. B. Beendigung der Therapie ausführlich besprechen.

                                    dem Patienten seine autonomen Kompetenzen bewusst machen

                                    Besprechen von typischen Frühwarnzeichen der Depression      

                              

Mit der interpersonellen Therapie werden überdurchschnittliche Erfolge erzielt.

Dem Patienten können Wege aufgezeigt werden, seine Kommunikation mit anderen zu verbessern.

Sie zielt auf die Verbesserung der sozialen Beziehungen ab. Der Schwerpunkt liegt auf besserer Kommunikation, Realitätsprüfung, der Entwicklung sozialer Fertigkeiten und der Erfüllung gegenwärtiger sozialer Anforderungen.

 

 

Psychodynamische und psychoanalytisch-orientierte Ansätze

 

Für die Psychoanalyse ist die Depression eine Folge unbewusst nach innen gewendeten Zorns. Die Wurzel der Depression liegt nach Freud in der frühen Kindheit. Früher Objektverlust oder traumatisierende Enttäuschungserlebnisse  und dadurch bedingt narzistisch und abhängig gestörte Persönlichkeitsfunktionen gehen der Entwicklung einer depressiven Phase voraus. Aus der Verlusterfahrung resultierende unterdrückte und auf das Selbst gerichtete Aggressionen, erhöhte Selbstkritik, übertriebene Schuldgefühle, Abhängigkeit und Selbstzerstörungsimpulse spielen bei dieser Theorie eine zentrale Rolle.

Deshalb können psychoanalytisch ausgerichtete Therapeuten den Patienten helfen, Einsichten in die verdrängten Konflikte zu erhalten. Das Ziel der analytischen Therapie ist es, die verborgenen Ursachen der Depression offen zu legen. Zur Wirksamkeit der psychoanalytischen Therapie bei affektiven Störungen liegen keine ausreichenden wissenschaftlichen Untersuchungen vor. Es gibt aber viele Aussagen von Patienten, denen die Psychoanalyse mit ihrem analytisch orientierten Therapeuten geholfen hat.

 

Paartherapie

 

Einer der ersten, der auf die Wirkung depressiven Verhaltens auf die Sozialpartner einging, war Peter Lewinsohn mit seinem verhaltenstheoretischen Modell des Verstärkerverlusts. In zahlreichen Studien konnte er nachweisen, dass Depressive durch ihr Verhalten andere Menschen von sich „wegtreiben“ und so selbst dazu beitragen, dass der Mangel an positiver Verstärkung stärker wird. Ein weiterer Punkt ist die mangelnde soziale Unterstützung bei der Bewältigung von negativen Lebensereignissen.

Hinzu kommt die durch wissenschaftliche Untersuchungen nachgewiesene Ablehnung depressiver Menschen. Die Daten zeigen, dass das Verhalten depressiver Probanden Ablehnung auslöst. Allein schon der Tonfall und weniger die Inhalte oder die Wortwahl der depressiven Versuchspersonen waren für die negative Beurteilung maßgeblich. Angesichts dieser Ergebnisse ist es keine Überraschung, dass Depression und Partnerkonflikte häufig zusammen vorkommen und die Gespräche und Begegnungen häufig durch Feindseligkeit gekennzeichnet sind.

Untersuchungen konnten belegen, dass kritische Bemerkungen von Partnern depressiver Menschen ein bedeutsamer Auslöser für das Wiederauftreten einer Depression waren.

 

Es gibt die verschiedensten Formen der Paar und Familientherapie – von der psychoanalytischen über die gestalttherapeutische bis hin zur verhaltenstherapeutischen. Einige Untersuchungen haben nachgewiesen, dass Depressionen von einem der Partner häufig mitverantwortlich für eine gestörte Paarbeziehung sind und dass Rückfälle wahrscheinlicher sind, wenn dieser Partner in einer gestörten Ehe lebt. Jemand, der depressiv ist und in einer gestörten Partnerbeziehung lebt, könnte von einem partnerorientierten Ansatz insoweit profitieren, als er nicht nur seine depressive Problematik behandelt, sondern gleichzeitig aus der Paartherapie noch den Nutzen für seine Beziehungsprobleme ziehen könnte.

Hiermit soll es zur Paartherapie sein Bewenden haben, weil eine Vielzahl von Aspekten wie Stadium der Erkrankung, Störung der Beziehung, Bereitschaft des Partners zur Therapie, Familientyp und andere Kriterien eine Rolle spielen können, die hier nicht angesprochen werden können.

 

Wie finde ich eine/n gute/n Psychotherapeuten/in?

Ein Artikel von Paul Hiss mit folgenden Punkten:

Wer psychotherapeutische Hilfe braucht, sieht sich einem kaum überschaubaren Dschungel gegenüber: es gibt Psychiater und Psychotherapeuten, Psychologen und Heilpraktiker: und die Anzahl der Methoden im psychotherapeutischen Bereich alle einfach nur aufzuzählen, würde schon ein halbes Buch füllen.
Ich möchte daher einige Orientierungspunkte geben, die es erleichtern, sich bei dieser Suche erfolgreich zurechtzufinden.
Seit dem 1. Januar 1999 ist das Psychotherapeutengesetz in Kraft, das eine gewisse Erleichterung mit sich, weil nun auch die Psychologischen Psychotherapeuten eine Kassenzulassung erhalten können und der Titel "Psychotherapeut" gesetzlich geschützt ist.
Ich habe die Änderungen, die das Gesetz mit sich bringt, in den Artikel eingearbeitet.
Als weitergehende Information gibt es inzwischen auch ein Buch von mir zu diesem Thema: "So finden Sie den richtigen Therapeuten".

 

Titel und Berufe: Wer ist was und kann was?  

Psychotherapeut war bisher kein geschützter Titel: jetzt darf sich nur so nennen, wer eine staatliche Anerkennung als ärztlicher oder psychologischer Psychotherapeut hat.
Es gibt aber immer noch unterschiedliche Berufsbezeichnungen und Ausbildungen. Daher ist es wichtig, sich über die berufliche Qualifikation eines Psychotherapeuten zu informieren.
Grundsätzlich kann man drei Arten von Psychotherapeuten unterscheiden:

 

  • Ärztliche Psychotherapeuten

  • Psychologische Psychotherapeuten

  • Andere Psychotherapeuten

Ärztliche und Psychologische Psychotherapeuten haben ein abgeschlossenes Hochschulstudium hinter sich, also Medizin bzw. Psychologie studiert.
Ein solches Studium macht jemanden jedoch noch nicht zum Psychotherapeuten, sondern nur zum Arzt oder zum Diplom-Psychologen. Psychotherapie ist eine Spezialisierung, der erst danach in einer mehrjährigen, berufsbegleitenden Weiterbildung erworben werden muss.
Es gibt im ärztlichen Bereich noch die Unterscheidung zwischen Psychotherapeut und Psychiater. Ein Psychiater hat nicht unbedingt eine psychotherapeutische Ausbildung, sondern ist spezialisiert im Bereich Psychiatrie, kennt sich also vor allem in der Behandlung schwerer Persönlichkeitsstörungen und Psychosen aus und setzt dabei vorwiegend auf medikamentöse Behandlung. Manche Psychiater haben jedoch auch eine psychotherapeutische Ausbildung und bieten ambulante Psychotherapie an.
Die Ausbildung zum Psychotherapeuten wird von privaten Therapieinstituten und -gesellschaften angeboten und durchgeführt. Diese müssen allerdings staatlich anerkannt sein, wenn der Therapeut eine Approbation und Kassenzulassung erwerben möchte.
Derzeit werden aber nur zwei Therapieformen von der Kassenärztlichen Vereinigung als wissenschaftlich fundiert anerkannt und werden, sofern sie von einem zugelassenen Ärztlichen oder Psychologischen Psychotherapeuten durchgeführt werden, von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt:
Psychoanalyse bzw. tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie und Verhaltenstherapie.
Dies entspricht zwar nicht dem derzeitigen Stand der Wissenschaft und es ist zu hoffen, dass in den nächsten Jahren auch weitere Verfahren aufgenommen werden.
Die Behandlung bei psychologischen Psychotherapeuten und ärztlichen Psychotherapeuten werden von den Kassen bezahlt, allerdings dürfen nur die oben genannten Verfahren angewandt werden.
Die dritte Kategorie von Psychotherapieanbietern ist sehr inhomogen. Zu ihnen gehören Psychologen mit anderen psychotherapeutischen Weiterbildungen als der zum Psychologischen Psychotherapeuten. Daneben gibt es die Gruppe der Heilpraktiker, die eine psychotherapeutische Ausbildung gemacht haben. Es können aber auch andere Berufsgruppen wie Pädagogen, Sozialarbeiter sein oder auch Leute, die irgendeinen anderen Beruf gelernt haben und jetzt psychotherapeutisch arbeiten.
Hier ist es besonders wichtig, sich über die berufliche und speziell psychotherapeutische Ausbildung zu informieren, bevor man sich auf eine Behandlung einlässt.
Eine Behandlung bei einem Psychotherapeuten, der Heilpraktiker ist, wird von manchen privaten Krankenkassen bezahlt, ist aber in der Regel selber zu zahlen.

 

Methoden: Warum so viele und welche für mich?

Es gibt Hunderte von psychotherapeutischen Methoden. Sie lassen sich jedoch in fünf Hauptgruppen einteilen.

  1. Psychodynamische (oder psychoanalytische) Therapien

  2. Verhaltenstherapeutische Therapien

  3. Familientherapien und Systemische Therapien

  4. Humanistische Psychotherapien

  5. Transpersonale Psychotherapien

Es würde zu weit führen, diese verschiedenen Ansätze hier auch nur annährend zu erklären.
Ich kann nur auf die Literatur zu diesem Thema verweisen.
Einige Hinweise finden sich in dem Artikel Types of Therapy des amerikanischen Psychologen Grohol, dessen Mental Health Page auch noch andere interessante Informationen bieten.
Außerdem muss man bedenken, dass viele Psychotherapeuten methodenübergreifend arbeiten. Das heißt, sie wenden eine persönliche Mischung verschiedener Methoden und Stile an, oftmals jedoch mit einer bestimmten Grundorientierung. Daher ist es sinnvoll, sich in einem Vorgespräch erläutern zu lassen, wie ein Therapeut arbeitet.
 

Woran erkenne ich, dass dies der richtige Therapeut für mich ist?

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Psychotherapie hat nach meiner Erfahrung zwei wesentliche Aspekte:
die Methode und die Person des Therapeuten.
Nicht jede Methode ist für jeden gleichermaßen geeignet. Leider ist die Psychotherapieforschung noch nicht soweit, dass man auf eine befriedigende Weise sagen könnte, welche Methode für welche Störung und für welchen Persönlichkeitstyp die beste ist. Daher muss jeder potentielle Psychotherapieklient für sich selber herausfinden, welche Methode ihn besonders anspricht. Es gibt Bücher, in denen die verschiedenen Psychotherapiemethoden beschrieben werden; und man sollte sich auch bei Freunden und Bekannten umhören.
Dabei muss man sich darüber im klaren sein, dass derzeit nur psychoanalytische Psychotherapie und Verhaltenstherapie von den Krankenkassen ohne weiteres bezahlt werden.
Das ist also das erste: die Methode muss stimmen, muss einen ansprechen. Es hat keinen Zweck, sich auf eine Form der Psychotherapie einzulassen, bei der man kein gutes Gefühl hat.
Genauso wichtig ist aber die Person des Therapeuten. Denn Psychotherapie ist eine Beziehung zwischen zwei Menschen und in dieser Beziehung wird die jeweilige Methode angewandt.
Daher kann Psychotherapie nur dann wirken, wenn diese Beziehung stimmt. Der Klient muss dem Therapeuten vertrauen können; muss sich bei ihm sicher und respektiert fühlen. Wenn dieses Vertrauen nicht da ist, wenn ein Klient das Gefühl hat, bei diesem Therapeuten nicht alles sagen zu können, dann ist das ein ernstes Warnsignal, das wahrscheinlich bedeutet, dass dies nicht der richtige Therapeut ist.
Um also den richtigen Therapeuten zu finden, ist auf jeden Fall ein Vorgespräch zum persönlichen Kennenlernen notwendig. Die meisten Therapeuten bieten auch einige Probesitzungen an.
Dabei ist es wichtig, auf den eigenen Eindruck zu achten: 

 

  • Schon beim ersten Anruf: Ist der Klang der Stimme des Therapeuten sympathisch?

  • Dann im Gespräch: Nimmt er sich Zeit für mein Anliegen? Antwortet er ausführlich auf meine Fragen?

  • Welche Ausbildung hat er? Wo liegt der Schwerpunkt seiner Arbeit?

  • Hat er mit meinem Problem Erfahrung?

  • Welche Form der Arbeit erwartet mich, und was erwartet er von mir? Gibt er genügend Zeit, sich kennen zu lernen?

  • Wie lange dauert voraussichtlich die Therapie?

  • Die ersten Stunden prüfen: Wie geht der Therapeut mit mir um? Fühle ich mich angenommen oder von ihm bedrängt? Wie reagiert er auf eventuelles Unwohlsein?

Dann kommt aber noch eines dazu: es sollte auch in absehbarer Zeit eine Erleichterung der seelischen Probleme und erste Ansätze von Veränderung sichtbar sein.
Abgesehen von einer psychoanalytischen Langzeittherapie, die auf Jahre angelegt ist, dauert eine psychotherapeutische Behandlung - je nach Schwere der Störung und dem methodischen Ansatz - durchschnittlich zwischen 20 und 100 Stunden.
Wenn daher nach 10 - 20 Sitzungen keine Erleichterung und keine Veränderung erkennbar ist, sollte man zumindest in Frage stellen, ob dies wirklich der richtige Therapeut ist.

copyright Paul Hiss 1999 - Letzte Änderung am 1.2.2003 © therapie.de

 

Veröffentlichung dieses Artikels mit freundlicher Genehmigung von Herrn Dipl. Psych. Fritz Propach aus München von seiner Website

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Dipl. Psych. Fritz Propach
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Telefon  089 74654756
Fax       089 12164137
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Definitionen

Psychotherapie ist die, auf wissenschaftlichem Wege gefundene, besondere Form einer kontrollierten menschlichen Beziehung, in der der Therapeut die jeweils spezifischen Bedingungen bereitstellt, um für einen oder mehrere Patienten Veränderungen in Richtung einer Verminderung / Heilung von seelischem/körperlichem Leiden zu ermöglichen. Auch eine gleichzeitige persönliche Weiterentwicklung kann mit Psychotherapie verbunden bzw. ihr ausdrückliches Ziel sein.

Durch die jeweils besondere Beziehungsgestaltung und die ausgewählten Anregungen des Psychotherapeuten, die "Methoden" genannt werden, steigert der Patient die Fähigkeit, besser mit sich und seinen Problemen umgehen zu können, um ein Mehr an geistigem / seelischem und körperlichem Wohlbefinden zu erreichen. Gleichzeitig erfährt er auf unterschiedlichen Ebenen die verursachenden Zusammenhänge für sein Leiden.

Eine weitere Definition davon, was Psychotherapie ist, hat 1978 der Wiener Psychotherapeut Hans Strotzka gegeben:

"Psychotherapie ist ein bewusster und geplanter interaktioneller Prozess zur Beeinflussung von Verhaltensstörungen und Leidenszuständen, die in einem Konsensus (möglichst zwischen Patient, Therapeut und Bezugsgruppe) für behandlungsbedürftig gehalten werden, mit psychologischen Mitteln (durch Kommunikation) meist verbal aber auch averbal, in Richtung auf ein definiertes, nach Möglichkeit gemeinsam erarbeitetes Ziel (Symptomminimalisierung und/oder Strukturänderung der Persönlichkeit) mittels lehrbarer Techniken auf der Basis einer Theorie des normalen und pathologischen Verhaltens."
 

H. Strotzka (Hrsg.): Psychotherapie, München 1978, 2. Aufl., S. 4

Entscheidend für die Wirkung der Psychotherapie ist, neben der Auswahl der angemessenen Methoden, die Qualität der therapeutischen Beziehung. Diese Qualität hat über alle Psychotherapieschulen hinweg sehr ähnliche Kriterien, wie: positive Wertschätzung, Einfühlung, Authentizität, soziale Kompetenz, Ehrlichkeit, Offenheit, Direktheit des Therapeuten (siehe Wirkfaktoren). Somit zeigt wirksame Psychotherapie auch über die Grenzen teilweise sehr unterschiedlicher Therapieschulen im Kern doch viele Gemeinsamkeiten.

Abgrenzung

Das psychotherapeutische Setting ist aufgrund seiner juristischen wie theoretischen Rahmenbedingungen von anderen Formen der professionellen (Arbeits-) Beziehung deutlich zu unterscheiden: So sind z.B. Beratungsgespräche mit Lehrern, Sozialarbeitern, Chefs oder Mitarbeitern und auch Seelsorgegespräche trotz inhaltlicher Überschneidungen keine Psychotherapie.

In der Regel handelt es sich dann nicht um Psychotherapie,

  1. wenn keine Störungen oder Krankheiten beeinflusst werden sollen,
    wie z.B. in Selbsterfahrungsgruppen, Supervisionen, Trainings- oder Coachinggruppen, in allgemeiner Lebensberatung;

  2. wenn, dem therapeutischen Handeln keine wissenschaftliche Theorie und keine überprüfbaren Anschauungen zugrundeliegen,
    sondern die "Behandlung" sich ausschließlich auf die persönlich gewonnenen oder in einer bestimmten Gruppe tradierten Erfahrungen stützt, wie in manchen paramedizinischen und esoterischen Kontexten;

  3. wenn keine (schriftliche oder mündliche) Vereinbarung zu einer Psychotherapie vorliegt;

  4. wenn die Ziele des Therapieprozesses nicht festgelegt werden oder diese Ziele nicht offen besprochen werden;

  5. wenn ausschließlich Behandlungen mit Medikamenten erfolgen.

  6. wenn "therapeutische Mitteilungen" ausschließlich in der Form von Rundbriefen, Audio- oder Videokassetten etc. verbreitet werden,
    wenn also keine persönliche Interaktion zwischen dem Patienten bzw. Klienten und dem Psychotherapeuten vorliegt.

  7. wenn an die Stelle therapeutischer Techniken, lediglich die charismatische Persönlichkeit des Behandelnden als therapeutisches Wirkprinzip tritt.

Darüber hinaus gibt es in unterschiedlichen Ländern auch juristische Unterscheidungen. In Deutschland gilt eine Behandlung per Gesetz nur dann als Psychotherapie, wenn sie von einem zugelassenen Psychotherapeuten oder einem entsprechend zugelassenen Heilpraktiker durchgeführt wird.

Geschichte

Obwohl die Geschichte der "modernen" Psychotherapie erst Anfang des 20. Jahrhunderts begann und Sigmund Freud zugeschrieben wird, findet sich eine "Beziehungsgestaltung mit dem Ziel der Linderung seelischer/emotionaler Leiden" in allen bekannten Kulturen.

Frühgeschichte

In vielen Kulturen war und ist die Idee der psychischen Störung nicht vorhanden oder - weit häufiger - in religiöse Kontexte eingebunden. Manche psychischen Störungen wurden als Folge (dämonischer) Besessenheiten oder Flüche verstanden. Dementsprechend wurden die "Psychotherapien" oft von Priestern, Schamanen oder Philosophen durchgeführt. Einige der genannten Kriterien treffen auf die damaligen "Behandlungen" durchaus zu, wie z.B. dass Störungen/Krankheiten behandelt werden sollten, dass entsprechende (explizite oder implizite) Vereinbarungen vorlagen und die Behandlungsmethoden auf dem Hintergrund der kulturell gültigen Theorien erfolgten.

Nicht immer klar davon abzugrenzen waren die "medizinischen Behandlungen" der Frühzeit. Von den Jägern und Sammlern bis zum heutigen Tage wurde aus schamanischer Medizin, die tief in Religion und Mystizismus verankert war, die "moderne Medizin" und als Ziel die evidenzbasierte Medizin (siehe Medizingeschichte). Die medizinische Behandlung psychischer Störungen umfasste über viele Jahrtausende sowohl die Ausführung bestimmter Rituale oder Verhaltensweisen, als auch die Verabreichung von Wirkstoffen (Drogen) aus Pflanzen (Phytopharmaka), Tieren oder Mineralien. Aus der medizinischen Behandlung "seelischer" Störungen entwickelte sich die moderne Psychiatrie, bei der deutliche Überschneidungen mit der Psychotherapie bestehen.

Psychotherapiegeschichte

Psychoanalyse: Aus der Medizin und insbesondere der Psychiatrie entwickelte sich schließlich die Psychotherapie sogar noch vor der "modernen (empirischen) Psychologie". Die ersten genuin psychotherapeutischen Methoden werden Sigmund Freud zugeschrieben (obwohl er auf den Arbeiten von Franz Anton Mesmer, Jean-Martin Charcot und Pierre Janet aufbaute, siehe Die Entdeckung des Unbewussten). Freud begann Ende des 19. Jahrhunderts, sich mit psychischen Störungen zu befassen und entwickelte aus seinen Forschungen die Psychoanalyse. Er lehrte seine Methodik und bildete im Laufe der Zeit viele Psychoanalytiker aus, die die Psychoanalyse weiter entwickelten oder zum Teil auch veränderten (u.a. C. G. Jung).

Klientenzentrierte Psychotherapie / Gestalttherapie: Bereits 1938 begann der amerikanische Psychologe Carl Rogers in seinen Psychotherapien die sogenannte Klientenzentrierte Psychotherapie zu praktizieren, die zu den humanistischen Therapieverfahren gezählt wird. Im deutschsprachigen Raum wurde die Gesprächspsychotherapie, wie sie auch genannt wurde, vor allem durch das Ehepaar Reinhard und Annemarie Tausch bekannt. 1951 begründeten Fritz Perls und Paul Goodman die, eher hermeneutisch-phänomenologisch orientierte und "awareness" fördende, Gestalttherapie. All diesen Therapieverfahren gemeinsam ist ein Menschenbild mit der Annahme auch "innerpsychischer" oder unbewusster Prozesse.

Verhaltenstherapie: In den 1950er Jahren entwickelte sich vor allem an amerikanischen Universitäten aus einer radikalen Kritik dieses Menschenbildes der sogenannte Behaviourismus, der die Existenz oder doch zumindest die Überprüfbarkeit einer "psychischen Struktur" und einer "psychischen Dynamik" kategorisch ablehnte. Die "Behaviouristen" (u.a. Edward Thorndike, John B. Watson & Burrhus Frederic Skinner) entwickelten anhand von experimentell entwickelten Lerntheorien die ersten Vorläufer der Verhaltenstherapie (siehe Konditionieren). In den 1980er Jahren fand in den Verhaltenstherapeutischen Instituten die sogenannte "kognitive Wende" statt, bei der erstmals auch in der Verhaltenstherapie Introspektion, Gedanken und Emotionen stärker in die Therapie einbezogen wurden. Daraus entwickelte sich neben spezifischen Richtungen der Verhaltenstherapie (Rational Emotive Therapie nach Ellis, Kognitive Therapie nach Beck) eine insgesamt erweiterte Verhaltenstherapie.

Systemische Therapie: Etwa parallel zur Entwicklung des Behaviourismus forschten Psychotherapeuten weltweit an den Zusammenhängen zwischen psychischen Störungen und familiären Bedingungen. Vor allem in der Behandlung der Schizophrenien wurde in den 1960er Jahren an unterschiedlichen Instituten in familientherapeutischen bzw. systemischen Konzepten gearbeitet. Hieraus entwickelte sich die Systemische Therapie bzw. Familientherapie, mit ihren unterschiedlichen Ausprägungen (Strukturelle oder Strategische Familientherapie, Mehrgenerationenfamilientherapie, Lösungsorientierte Therapie). Der gemeinsame Nenner der Systemischen Therapien liegt in der Annahme, Psychische Probleme entstünden als Symptom in größeren Systemen (z.B. Familien) und seien am einfachsten auch im größeren Zusammenhang versteh- und veränderbar, auch wenn Einzelpersonen (Indexpatienten) als "Symptomträger" auftreten. Inzwischen werden systemische Therapien sowohl als eigenständige Behandlungsmethode gelehrt, als auch in andere Therapieformen integriert. So gibt es sowohl tiefenpsychologische, humanistische als auch verhaltenstherapeutische Formen der Familientherapie.

Neuere Entwicklungen: In den 1980er Jahren entstanden mehrere neue Therapieverfahren, vor allem für die Behandlung von Ängsten und traumatischen Erinnerungen (z.B. EMDR nach Shapiro und Somatic Experiencing nach Levine). Zum Teil beruhen diese Methoden darauf, die "Achtsamkeit" (Awareness) des Klienten auf seine emotionalen und körperlichen Reaktionen stärken zu wollen, zum Teil - unter anderem beeinflusst durch asiatische Philosophien - arbeiten sie mit der Annahme eines "Energiesystems" im menschlichen Körper (die sogenannte Energetische Psychologie, siehe auch EFT) und zum anderen nutzen sie neuere Erkenntnisse der bildgebenden Neurophysiologie, um psychotherapeutische Veränderungen zu erleichtern. Diese neuen Therapieverfahren sind wissenschaftlich noch nicht abgesichert und teilweise umstritten.

Insgesamt gibt es zu Beginn des 21. Jahrhunderts eine Fülle psychotherapeutischer Ansätze und Methoden, von denen einige im Verlauf dieses Artikels noch aufgelistet werden. In den Gesundheitswesen der deutschsprachigen Länder spielen aber nicht alle davon eine Rolle.

Rolle im gesetzlichen Gesundheitssystem

Psychotherapie wird in Deutschland ausschließlich von Ärzten oder Psychologen und Diplom- bzw. Sozialpädagogen mit einer entsprechenden Zusatzausbildung sowie von Heilpraktikern für Psychotherapie durchgeführt. Letztere haben meist keine kassenärztlich anerkannte psychotherapeutische Fachausbildung.

Seit 1999 gilt in Deutschland das Psychotherapeutengesetz, welches die Berufsbezeichnung "Psychotherapeut" erstmals gesetzlich geschützt hat (nicht jedoch die Gebietsbezeichnung "Psychotherapie"). Danach können nur Ärzte und Psychologen (nur für Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie auch Diplom- und Sozialpädagogen) nach erfolgreicher Absolvierung einer staatlich anerkannte Ausbildung, bei Vorliegen bestimmter, im Psychotherapeutengesetzt festgelegter Voraussetzungen, die staatliche Approbation erhalten, die wiederum die Voraussetzungen für die Kassenzulassung darstellt. Somit sind zugelassene Psychologische Psychotherapeuten und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten den (Fach-) Ärzten gleichgestellt.

  1. Ärzte bilden sich nach Abschluss ihres Medizinstudiums entweder zum "Facharzt für Psychotherapeutische Medizin", zum "Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie" (oft in Kombination mit dem "Facharzt für Neurologie") oder "Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie" weiter, oder sie erwerben - nach einer beliebigen (nicht psychotherapie-gebundenen) Facharztausbildung - zusätzlich die berufsbegleitenden Zusatzqualifikationen "Psychotherapie" oder "Psychoanalyse".

  2. Psychologische Psychotherapeuten haben zunächst Psychologie studiert (die meisten belegen während des Hauptstudiums den Schwerpunkt Klinische Psychologie) und absolvieren anschließend eine mehrjährige theoretische und praktische Psychotherapieausbildung, bevor sie die entsprechende staatliche Zulassung (Approbation, "Bestallung zur Ausübung der Heilkunde") erhalten.

  3. Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten studieren zunächst Psychologie, Medizin oder Pädagogik bzw. Sozialpädagogik. Nach dem Studium erfolgt analog zu den Psychologischen Psychotherapeuten eine mehrjährige Zusatzausbildung mit anschließender Approbation.

Heilpraktiker für Psychotherapie haben sich entweder autodidaktisch, im Rahmen einer schulischen Fortbildung oder in ihrer lebenspraktischen Berufserfahrung als Krankenpfleger, Krankenschwester, psychologische Berater, Coach bzw. Unternehmensberater, oft auch spezialisiert auf Heilverfahren, die nicht von den öffentlichen Kassen erstattet werden oder an der Seite ihrer fachkundlich ausgebildeten Lebenspartner auf die amtsärztliche Überprüfung zur Zulassung als Heilpraktiker bei ihrem zuständigen Gesundheitsamt vorbereitet und die "staatliche Zulassung zur Ausübung der Heilkunde ohne Bestallung auf dem Gebiet der Psychotherapie" erhalten. Sie arbeitern häufig supportiv (d. h. lebenspraktisch unterstützend) und mit sogenannten alternativen Heilmethoden

Zugelassene, mit den gesetzlichen Krankenkassen abrechenbare Verfahren sind in Deutschland nur die Verhaltenstherapie, die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie und die Psychoanalyse, sofern der Psychotherapeut über eine "Kassenzulassung" verfügt. Privatkassen erstatten darüber hinaus teilweise auch andere Verfahren. Seit dem 16. Mai 2002 ist auch die Gesprächspsychotherapie als "wissenschaftlich anerkanntes Verfahren" [1] bewertet worden, die Behandlung wird aber derzeit (2005) von den gesetzlichen Krankenkassen (noch) nicht bezahlt.

Der Patient kann so auch einen von der Kasse zugelassenen Psychotherapeuten seiner Wahl aufsuchen und muss nicht mehr wie früher zunächst einen Arzt konsultieren. Nicht alle Psychotherapeuten mit staatlicher Zulassung haben auch die Kassenzulassung (sozialrechtliche Zulassung).