Dylan hatte nun Bewusstlosigkeiten in
wiederholten Abständen. Bei mehr als einer Gelegenheit wurde er von
seinem Arzt gewarnt, dass er mit einem System vollständiger Abstinenz
von Alkohol fortfahren müsse, wenn er überleben wolle . . . Dylan schien
erschöpft, selbstgedankenverloren und krankhaft depressiv. Er ging
allein hinaus, und eineinhalb Stunden später kehrte er mit der Nachricht
zurück: „Ich hatte achtzehn pure Whiskeys. Ich glaube, das ist der
Rekord.“ Am 9. November starb er.
- W. Read, Die Tage von Dylan Thomas
(selbst übersetzt aus: Frederick K. Goodwin & Kay Redfield
Jamison: Manic depressive illness, 1990, Oxford University Press)
Bei bipolar erkrankten Patienten können
bestimmte Begleiterkrankungen auftreten wie Ängste, Panikstörungen,
Phobien, Zwangsstörungen, Katatonien (dies sind ausgeprägte Störungen
der willkürlichen Bewegung, völlige Bewegungslosigkeit oder seltsame
Bewegungsmuster) oder sehr häufig Alkohol-, Drogen und
Substanzmissbrauch. Mehr als 60 % der Patienten sollen, Untersuchungen
zufolge, alkoholabhängig sein. Sowohl die bipolare Erkrankung als auch
die Begleiterkrankungen müssen gemeinsam behandelt werden, wenn eine
Verbesserung bzw. Heilung eintreten soll. Die Teilnahme an einer
Selbsthilfegruppe für Suchtkranke ist bei Alkohol-, Drogen- oder
Substanzmissbrauch sehr sinnvoll.
Hinweise und
Links zu Sucht:
1. Jedes Jahr neu
aufgelegt wird im Neuland Verlag das Jahrbuch Sucht, zuletzt das
Jahrbuch Sucht 2005, von der Deutschen Hauptstelle für Suchtgefahren
(DHS): www.dhs.de
Im Internet abrufbar
sind die erschreckenden Zahlen und Fakten zur Sucht in Deutschland:
http://www.dhs-intern.de/pdf/zahlen-fakten2005PK.pdf
Bipolar Erkrankte können
durch psychotrope und andere Arzneimittel mit Missbrauchs- und
Abhängigkeitspotential neben Alkohol und illegalen Drogen
behandlungsbedürftig sein.
Psychotrope Medikamente
5 - 6 % aller
häufig verordneten Arzneimittel besitzen ein eigenes Suchtpotenzial.
Alle psychotropen Arzneimittel wie z. B. Schlafmittel und Tranquilizer
vom Benzodiazepin- und Barbitursäure-Typ, zentral wirkende
Schmerzmittel, Codeinhaltige Medikamente oder auch Psychostimulantien
sind rezeptpflichtig. Rund ein Drittel dieser Mittel wird nicht wegen
akuter Probleme, sondern langfristig zur Suchterhaltung und zur
Vermeidung von Entzugserscheinungen verordnet.
(Quelle: Glaeske,
Psychotrope und andere Arzneimittel mit Mißbrauchs- und
Abhängigkeitspotential Jahrbuch Sucht 2004, Neuland 2003)
Medikamentenabhängige
Die Gesamtzahl
der Medikamentenabhängigen wird auf 1,3 - 1,4 Mio. geschätzt, davon ca.
1,1 Mio. Abhängige von Benzodiazepinderivaten und 300.000 von anderen
Arzneimitteln.
(Quelle:
Schätzung der DHS; Glaeske, Psychotrope und andere Arzneimittel mit
Mißbrauchs- und Abhängigkeitspotential Jahrbuch Sucht 2005, Neuland
2004)
Mortalität:
Jährlich sterben in
Deutschland ca. 160.000 Menschen an Drogen, vor allem Alkohol und
Nikotin. Eines der Kapitel des Jahrbuches lautet: Drogentote machen
keine Politik.
120.000 Personen pro
Jahr verlieren ihre Fahrerlaubnis wegen Trunkenheit am Steuer.
2. Zur Lektüre empfehlen
wir das Buch von Johannes Lindenmeyer:
Lieber schlau als blau
Entstehung und
Behandlung von Alkohol- und Medikamentenabhängigkeit BeltzPVU 6. Aufl.
Weinheim 2001 mit zahlreichen Fragebögen zur Sucht (Alkohol, Nikotin,
Medika-mente mit den Titeln: Entscheidungsweg, Werbesprüche,
Regierungsprogramm, Spritverbrauch, Body-TÜV, Abhängigkeitsverständnis,
Medikamente, Therapieziele, Wirkungsfragen, Abwehrmechanismen,
Sexualität, Schmerzbewältigung, Rückfallkette, Rauchzeichen).
Für
Betroffene ist dieses Buch ein guter Einstieg in eine Therapie; es kann
diese und einen Therapeuten aber nicht ersetzen!
Der Verfasser ist
Direktor der Salus Kinik in Lindow nordwestlich von Berlin: www.salus-lindow.de
3. Online-Sucht
Zur Lektüre ebenfalls
empfohlen:
Gabriele Farke:
OnlineSucht – Wenn Mailen und Chatten zum
Zwang werden
Kreuz Verlag Stuttgart
2003 ISBN 3-7831-2291-0
Die Verfasserin war
selbst betroffen und Bundesvorsitzende des HSO e. V. (Hilfe zur
Selbsthilfe für Onlinesüchtige e. V.)
Forum für Betroffene und
deren Angehörige: www.onlinesucht.de
-
Frau
Farke bietet auch kostenpflichtige Online (Sex-) Sucht-Beratung per
E-Mail an unter:
www.gabriele-farke.de/beratung-osucht.html
Leider meint die neue Diagnose-Software,
dass Ihr Computer ein manisch-depressiver Grenzfall ist.
"Unfortunately, the new diagnostic software is suggesting your computer
is borderline manic depressive".
©
Carole Cable
utexas.edu
(by friendly permission of the cartoonist)
Mit freundlicher Erlaubnis der Künstlerin hier veröffentlicht.