„Er
[Robert Lowell] zeigte mir die Flasche mit Lithium-Kapseln. Eine weitere
Medikamenten-Gabe aus Kopenhagen. Hatte ich gehört, was seine Störung war?
„Salz-Mangel.“ Dies war das erste Jahr von achtzehn gewesen, in denen er
keine [manische] Attacke gehabt hatte. Da gab es vierzehn oder fünfzehn von
ihnen im Verlauf der letzten achtzehn Jahre. Er hatte alles daran gesetzt,
mit dem Taxi fünfmal die Woche nach Riverdale zu einer Sitzung für 50 Dollar
zu fahren. … Sein Gesicht schien schmaler, die Last sowohl von
Schmerzattacken als auch Vorahnungen verschwunden".
- Richard Stern (selbst übersetzt aus
Frederick K. Goodwin & Kay Redfield Jamison: Manic depressive illness, 1990,
Oxford University Press)”
Krankheitsphasen und Behandlungsziele (Leitlinien der Deutschen Gesellschaft
für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN):
Affektive
Erkrankungen:
Erhaltungstherapie (ca. 6 Monate bis zur Gesundung/Wiederherstellung
- Festigung der
therapeutischen Beziehung
- Sicherung der
Compliance
- Fortführung
der Pharmako- oder Psychotherapie
-
Befundkontrolle, Früherkennung und Frühintervention bei
drohenden Rückfällen
Pharmakotherapie unipolarer depressiver
Störungen:
Erhaltungstherapie und Rezidivprophylaxe
- Nach Remission
sollte immer eine 4-6monatige medikamentöse Erhaltungstherapie
erfolgen, bevorzugt mit der vollen Wirkdosis des
Antidepressivums
- Bei >= zwei
depressiven Episoden innerhalb von 5 Jahren sollte für einige
Jahre eine Rezidivprophylaxe erfolgen.
Geeignet sind:
- Antidepressiva
(volle Dosis)
- Lithiumsalze
Psychotherapie bei
depressiven Störungen
Psychotherapeutische Basisbehandlung:
-
Psychoedukation,
- Aufbau eines
vertrauensvollen Arzt-Patienten-Verhältnisses,
- Entlastung,
- Positive
Verstärker,
- Compliance
etc.
Spezifische Psychotherapieverfahren:
-
Interpersonelle Psychotherapie
- Kognitive
Psychotherapie
-
Verhaltenstherapie
- Evtl.
psychodynamisch orientierte Kurzzeittherapie (weiterer
Forschungsbedarf)
-
Gesprächspsychotherapie
Erhaltungstherapie und Rezidivprophylaxe bei
bipolaren Störungen
-
Nach Remission der akuten manischen
Symptomatik immer Erhaltungstherapie mit antibipolarer
Medikation für mindestens 6 Monate; im allgemeinen ist schon
nach einer manischen Episode eine Rezidivprophylaxe für viele
Jahre erforderlich.
-
Nach Remission einer depressiven
Episode bei bipolarer Störung unter Therapie mit einem
Antidepressivum: Erhaltungstherapie mit Kombination aus
Antidepressivum und antibipolarer Medikation für mindestens 6
Monate (Ausnahme rapid cycling: schnelles Ausschleichen des
Antidepressivums!). Anschließend im allgemeinen
Rezidivprophylaxe erforderlich
-
Medikamente der ersten Wahl in der
Rezidivprophylaxe: Lithiumsalze
Alternativen bei Unverträglichkeit/Kontraindikationen/mangelndem
Ansprechen: Carbamazepin oder Valproat
Eine antibipolare Medikation, die sich in der Akutbehandlung der
Manie als wirksam erwiesen hat, sollte in der Rezidivprophylaxe
weiter gegeben werden.
-
Bei Einsatz von Valproat in der
Akuttherapie der Manie (dysphorischer Typ, Mischzustand)
eventuell primär Rezidivprophylaxe mit Valproat, bei
unzureichendem Erfolg eventuell in Kombination mit Lithium (hier
besteht dringender weiterer Forschungsbedarf!)
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