Zur
raschen und effektiven Behandlung in allen drei Phasen werden Standards
angewendet, die in den nachfolgen- den Leitlinien aufgeführt sind:
Krankheitsphasen und Behandlungsziele
(Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und
Nervenheilkunde (DGPPN): Affektive Erkrankungen; Ziffern der Leitlinie)
Akutbehandlung (bis zur Remission):
-
Etablierung der therapeutischen
Beziehung
-
Psychoedukation
-
Zusammenarbeit mit dem Arzt und
Kontrolle (Compliancesicherung)
-
Verhinderung von Eigen- und/oder
Fremdgefährdung
-
Möglichst rasche Remission der
depressiven oder manischen Symptomatik durch Pharmako- und/oder
Psychotherapie (und evtl. weitere therapeutische Maßnahmen)
Eine Therapie mit einem Antidepressivum muss
(ggf. als Monotherapie) immer erfolgen bei:
-
Schwer depressiver Episode
-
Chronisch depressiver Episode
-
Früherem schlechtem Ansprechen
auf alleinige Psychotherapie. Patienten mit einer
mittelschweren bis schweren Depression sollten medikamentös
(mit Antidepressiva) behandelt werden, unabhängig davon ob
gleichzeitig eine Psychotherapie erfolgt. Patienten mit
einer leichten bis mittelschweren Depression, die eine
alleinige Psychotherapie als erste Behandlung bevorzugen,
können auch mit dieser Option behandelt werden.
Eine alleinige psychotherapeutische
Behandlung ist z.B. zu diskutieren bis:
-
Leichter bis mittelschwerer
Symptomatik
-
Kontraindikationen gegen
antidepressive Pharmakotherapie
-
Ablehnung medikamentöser
Therapie durch den Patienten
Eine Kombinationstherapie sollte erwogen
werden bei:
-
Fehlendem oder partiellem
Ansprechen auf alleinige medikamentöse oder
psychotherapeutische Behandlung
-
Dysthymia, "double depression"
-
Ausgeprägten psychosozialen
Problemen
-
Komorbidität mit
Persönlichkeitsstörungen, Angststörungen, Eßstörungen,
Zwangsstörungen, Sucht
-
Wunsch des Patienten
Die
wesentlichste Basistherapie bei einer depressiven Episode im Rahmen einer
bipolaren Störung ist die Behandlung mit einem stimmungsstabilisierenden
Medikament (Lithium, Valproat, Carbamazepin).
Pharmakotherapie unipolarer depressiver Störungen, Akuttherapie
Antidepressiva:
Adjuvant:
Keine Differentialindikationen außer:
Kontraindikationen:
-
TZA: z.B. Engwinkelglaukom,
Pylorusstenose, Prostatahypertrophie, kardiale Vorschädigung
-
SSRIs: Kombinationen mit
MAO-Inhibitoren u.a. serotonergene Substanzen
Nebenwirkungen:
-
TZA: anticholinerge Wirkungen,
Sedierung, (orthostatische) Hypertonie, Reflextachykardie,
kardiale Reizleitungsstörungen
-
SSRIs: Agitiertheit,
Schlafstörungen, Nausea, sexuelle Funktionsstörungen
Applikation und Dosierung:
Pharmakotherapie einer depressiven Episode im
Rahmen einer bipolaren Störung (bipolare Depression). Einleitung einer
antibipolaren medikamentösen Behandlung (Lithium, Valproat, Carbamazepin)
bzw. Optimierung einer bestehenden antibipolaren Behandlung und einer
Therapie mit einem Antidepres-sivum (vorzugsweise SSRI oder Bupropion).
Pharmakotherapie unipolarer depressiver Störungen: Vorgehensweise bei
Behandlungsversagen
Nach 4-6 Wochen:
-
Überprüfung der
Compliance
-
Überprüfung der
Diagnose
-
Plasmaspiegel,
wenn nötig Dosisanpassung
-
Wechsel des
Antidepressivums
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Augmentierung
(z.B. Lithium, Schilddrüsenhormone)
-
Kombination von
Antidepressiva
-
Zusätzlich
Psychotherapie
-
EKT
9d.
Pharmakotherapie spezieller Subtypen der Depression
-
Chronische
Depression: TZA, SSRI´s, MAO-I´s
-
Psychotische
Depression: Kombination: TZA-Neuroleptika (EKT!)
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Atypische Depression: MAO-I´s
oder SSRI´s
-
Saisonale Depression: MAO-I´s
(Licht!)
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Depression und
Angst: SSRI´s (MAOI´s) Mirtazapin, Nefazodon
-
Kurze
rezidivierende depressive Störung: Lithium, MAO-I´s?
Einleitung flankierender soziotherapeutischer
Maßnahmen
Soziotherapie bei affektiven Erkrankungen
-
Einbeziehung der
Angehörigen
-
Einbeziehung des
Arbeitsmilieus
-
Entpflichtung
des Patienten
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Einbeziehung des
psychosozialen Versorgungsnetzes
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Konkrete
Vermittlung von Hilfen für die Alltagsbewältigung
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Arbeitsversuch,
stufenweise Wiedereingliederung
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(zeitliche
befristete) Berentung
Behandlung manischer Episoden: Wahl des Therapieverfahrens
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In der Regel
medikamentöse Behandlung durch den Facharzt
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Indikation zur
stationären Behandlung muss sorgfältig geprüft werden
(Gefahr der Eigen- und Fremdgefährdung)
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Elektrokonvulsive Therapie bei Therapieversagen oder
Kontraindikationen gegen antibipolare Medikation
Behandlung manischer Episoden: Pharmakotherapie
Stimmungsstabilisierende Medikamente
(Lithium, Valproat, Carbamazepin)
Euphorische "klassische" Manie:
Mischzustand, dysphorische Manie, psychotische Manie:
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