Hypomanie bedeutet wortgetreu („mild mania“)
eine leichte Form der Manie.
Es ist manchmal schwer, eine eindeutige Linie zwischen “manisch” und
“hypomanisch” zu ziehen, weil „ausgeprägte Beeinträchtigung“
notwendigerweise eine subjektive Beurteilung ist.
Ferner mag ein Grund für die verzögerte Diagnose einer bipolaren Störung
sein, dass hypomanische Episoden in der “Sturm und Drang” Phase des
Heranwachsens und des frühen Erwachsenseins oft übersehen werden.
Die verbindenden Merkmale einer Manie sind in einer hypomanischen Phase
gegenwärtig. Wahnvorstellungen sind niemals vorhanden und alle anderen
Symptome sind generell weniger schwer als sie es in manischen Episoden
wären.
Kriterien für die hypomanische Phase
A. Eine ausgeprägte Periode ständig gehobener, überschwänglicher oder
gereizter Stimmung, durch und durch vier Tage dauernd, die eindeutig
verschieden von der üblichen nichtdepressiven Stimmung ist.
B. Während der Phase der Stimmungsstörung sind drei (oder mehr) der
folgenden Symptome (vier, wenn die Stimmung nur gereizt ist) bis zu einem
gewissen Grad ständig vorhanden:
(1) überhöhtes Selbstwertgefühl oder Größenwahn
(2) vermindertes Schlafbedürfnis (z. B. fühlt sich erholt nach 3 Stunden
Schlaf)
(3) gesprächiger als üblich oder Rededrang
(4) Ideenflucht oder subjektive Erfahrung des Gedankenrasens
(5) Zerstreutheit ( das bedeutet Aufmerksamkeit auf einfach unwichtige oder
unerhebliche externe Reize
(6) Zunahme zielgerichteter Aktivitäten (entweder sozial, beruflich oder in
der Schule, oder sexuelle oder psychomotorische Unruhe
(7) übertriebenes Engagement bei Vergnügungen, die in einem hohen Maße
schmerzhafte Konsequenzen nach sich ziehen (z. B. hemmungsloser Kaufrausch,
sexuelle Indiskretionen oder dumme geschäftliche Investitionen
C. Die Episode wird begleitet von einem
eindeutigen Wechsel der Wirkungsweise, die für die Person uncharakteristisch
ist, wenn sie ohne Symptome ist.
D. Die Stimmungsstörung und der Wechsel des Auftretens werden durch
andere beobachtet.
E. Die Episode ist nicht schwer genug, um eine ausgeprägte
Beeinträchtigung in sozialen oder beruflichen Aufgabenbereichen zu
verursachen oder eine Krankenhausaufenthalt zu erfordern und es gibt keine
psychotischen Merkmale.
F. Die Symptome sind nicht durch direkte physiologische Effekte einer
Substanz (z. B. Drogenmissbrauch, Medikamente oder andere Behandlungen) oder
eine generelle medizinische Verfassung (z. B. Überfunktion der Schilddrüse)
verursacht.
Anmerkung: Hypomaniegleiche Episoden, die eindeutig durch somatische
antidepressive Behandlung verursacht sind (Medikamente,
Elektroschocktherapie, Lichttherapie), sollten nicht einer Diagnose:
„Bipolar II Störung“ zugerechnet werden. |